Dr. Alexandre Strasny 
_______________  DER KLEINE HEILPRAKTIKER  _______________
Ein Handbuch für passionierte Heilpraktiker und beharrliche Patienten  

Inhalt   
Krank geworden    Woher die Krankheiten kommen   Diäten   Reinigung   Phytotherapie  Physiotherapie    Akupressur   Selbst ist der Bioenergetiker   Yoga  
Dann gehe ich mal zum Heilpraktiker
     Alternativen Diagnostik  
Akupunktur    Massage   Manuelle Therapie    Psychotherapie    Homöopathie   
Bioenergotherapie    Ganz alternative Methoden

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Woher die Krankheiten kommen

und warum ausgerechnet ich davon betroffen bin

Was an den medizinischen Fakultäten unterrichtet wird
Sprechstunde bei Hippokrates
Wie diese Frage ein Ayurveda-Heilkundiger beantworten würde
Fragen wir einen Chinesen
Die Sichtweise eines christlichen Priesters
Vielleicht hilft uns ein Lama?
Was ein Bioenergetiker Extrasens über die Entstehung von Krankheiten denkt
Welche Diagnose Doktor Freud stellen würde
Das Parkinsonsche Gesetz
Das Peter-Prinzip

Was an den medizinischen Fakultäten unterrichtet wird

Die Medizin kennt die Ursachen von Infektionskrankheiten ganz genau. Die Erreger sind bekannt: zum Beispiel Grippeviren, Choleravibrionen oder Kolibakterien.

Der Medizin sind auch die Ursachen für einige genetische Störungen bekannt, zum Beispiel bei Hämophilie oder beim Downsyndrom.

In allen anderen Fällen kann die Schulmedizin die Frage, woher die Krankheiten kommen, nur allgemein beantworten. Sie kann aber nicht die Frage beantworten, warum eine bestimmte Krankheit ausgerechnet Sie ausgerechnet jetzt getroffen hat.

Zur Veranschaulichung möchte ich einen Auszug aus einem Nachschlagewerk für Ärzte anführen.

Gastritis, akute: eine durch chemische, mechanische, thermische oder bakterielle Faktoren verursachte Erkrankung.

In einem chinesischen Restaurant verspeisten einhundert Gäste ein exotisches Gericht, aber nur bei zwei oder drei von ihnen trat daraufhin akute Gastritis auf. Warum ausgerechnet bei diesen Menschen? Das weiß niemand.

Noch ein Auszug aus dem Nachschlagewerk:

Migräne: Spasmus oder Erweiterung der Gehirngefäße. Die Gefäßerweiterung ist die unmittelbare Ursache für die Kopfschmerzen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Allergien und Erbfaktoren.

Bei allen Menschen ziehen sich die Gehirngefäße in regelmäßiger Wiederholung zusammen und erweitern sich wieder. Das ist keine Krankheit, sondern ein normaler physiologischer Vorgang. Die einen aber bekommen Migräneanfälle, die anderen jedoch nicht. Warum? Erbfaktoren? Warum können dann viele Menschen geheilt werden, die an Migräne leiden? Wohin verschwinden dabei diese Erbfaktoren? Warum wird ein Mensch wieder gesund? Die Gefäße hören doch nicht auf, sich zusammenzuziehen und zu erweitern. Auch diese Frage kann die Schulmedizin nicht beantworten.

Schlagen wir aufs Geratewohl noch eine Seite auf. Was steht da?

Myokardiopathie: Herzmuskelerkrankung unbekannter Genese.

Unbekannter Genese bedeutet, dass die Ursache dieser Erkrankung nicht bekannt ist. Wenn die Ursache schon wieder nicht bekannt ist, dann wenden wir uns auf unserer Suche nach der Wahrheit, falls es diese überhaupt gibt, an die alternativen Quellen.

Sprechstunde bei Hippokrates

Wenn es uns gelänge, die Sprechstunde von Hippokrates zu besuchen, dann würde er uns folgendes sagen.

„Ihre Krankheit entstand, weil die Körpersäfte – Blut, Galle und Schleim - aus dem Gleichgewicht geraten sind. Wenn sich die Körpersäfte im Gleichgewicht befinden, dann ist man gesund, wenn nicht, dann ist man krank. Die Natur kümmert sich darum, dass die Körpersäfte im Gleichgewicht bleiben, aber Ihre falsche Lebensweise hat es gestört. Das hat zur Disharmonie des Pneumas geführt, was bei Ihnen Atemstörungen und seelische Erkrankungen ausgelöst hat. Ich verschreibe Ihnen das stärkste Mittel der Heilkunst, die Diät. Wenn sie Ihnen nicht hilft, dann gebe ich Ihnen Arzneimittel, um bei Ihnen Durchfall und Erbrechen hervorzurufen, und ich lasse Sie zur Ader.“

Wenn ich an Stelle des Patienten wäre, dann hätte ich den Eindruck, dass die Ursache aller meiner Krankheiten in meiner falschen Lebensweise und Ernährung zu suchen ist. Wer weiß, vielleicht hat der Vater der Medizin Recht.

 

Wie diese Frage ein Ayurveda-Heilkundiger beantworten würde

Ayurveda ist eine Heilkunde aus Indien. Übersetzt bedeutet dieses Sanskrit-Wort „das Wissen des Lebens“. Wenn die Ayurveda-Anhänger alles über das Leben wissen, ist ihnen wahrscheinlich auch bekannt, woher unsere Krankheiten kommen. Hören wir, was uns ein indischer Heiler sagt.

„In Ihrem Körper zirkulieren drei Kräfte, welche den Gesundheitszustand beeinflussen: Luft, Galle und Schleim. Bei unregelmäßiger Ernährung, nicht ausreichendem Schlaf, Überlastung der Seele und des Körpers oder bei einem lauten Gespräch kommt die Luft im Körper aus dem Gleichgewicht. Wenn irgendwelche Faktoren zur Gleichgewichtsstörung der Galle geführt haben, dann kommt es bei Ihnen zu einer Magenverstimmung, und wenn im Körper der Schleim weniger wird, werden die Vorgänge im Körper gestört und der Körper verliert seine Kraft.

Ich unterteile alle Krankheiten in vier Gruppen: Krankheiten, die infolge einer Verletzung entstehen; Krankheiten des Körpers wie Tumore, Entzündungen, Verschlüsse und Verstopfungen; seelische Erkrankungen wie Boshaftigkeit, Angst, Hass, Faulheit, Kummer; und schließlich angeborene und Alterskrankheiten. Verletzungen werden mit Operationen und Verbänden behandelt. Die körperlichen Krankheiten mit Medikamenten, die seelischen mit Meditation und Ratschlägen und die Alterskrankheiten mit dem entsprechenden Essen und Trinken und Schlaf.“

Der indische Heiler hat uns also fast dasselbe gesagt wie Hippokrates. Es gibt aber wahrscheinlich auch andere Ansichten.

 

Fragen wir einen Chinesen

„Die Ursache aller Krankheiten“, würde uns ein chinesischer Heilkundiger antworten, „ist auf Störungen des Flusses der Lebensenergie „Qi“ (Tschi) zurückzuführen. Diese Energie hat drei Quellen: Ihre Eltern, Nahrung und Luft. Das „Qi“, das Sie von Ihren Eltern geerbt haben, befindet sich in den Nieren. Die Seele, Shen, befindet sich im Herzen und lässt das Blut zirkulieren. Die Milz lässt die Energie über die Meridiane nach oben strömen, der Magen und die Lungen lassen sie nach unten fließen und die Leber verteilt sie über den Körper. Ihre Qi-Energie hat zwei Pole: einen positiven, Yang, und einen negativen, Yin. Wenn die beiden Pole miteinander in Harmonie sind, dann befinden sie sich im Gleichgewicht und ergänzen einander. In diesem Fall sind Sie gesund. Wenn Yin und Yang ungleichmäßig durch Ihren Körper fließen, entsteht eine Krankheit, die durch einen Energiestau oder Energiemangel in einem der Meridiane hervorgerufen wird.

Sie verfügen aber auch über ein „Abwehr-Qi“. Wenn es stark ist, ist es in der Lage, die Störungen im Körper aus eigener Kraft zu bewältigen. Wenn es aber schwach ist oder wenn der Energiefluss durch übermäßige Einwirkung bestimmter Faktoren unterbrochen wird, kann sich eine Krankheit entfalten und in die inneren Organe eindringen.“

Jetzt stellt sich uns die Frage, welche Faktoren dies sind und wodurch der Energiefluss im Körper gestört werden kann? Der chinesische Heilkundige wird uns antworten:

„Bei diesen Faktoren handelt es sich um die sechs Elemente: Luft, Feuchtigkeit, Trockenheit, Kälte, Wärme und Hitze.“

Um den Chinesen zu begreifen, muss man wahrscheinlich selbst einer sein. Wie sehr ich mich auch bemühte ihn zu verstehen und beim Denken die Augen zusammenkniff – es war vergeblich.

Die Sichtweise eines christlichen Priesters

pap.gif (2019 bytes)„Unser Herr, der Allmächtige, hat den Himmel und die Erde erschaffen und die ganze sichtbare Welt. Er hat aber auch eine unsichtbare Welt geschaffen, die wir weder durch unser Sehvermögen noch durch Gehör, Tastsinn, Geruchssinn oder Geschmack wahrnehmen können. In dieser Welt wirken Engel und Teufel und kämpfen gegeneinander um unsere Seelen. Der Teufel kann nicht nur unsere Umgebung beeinflussen, sondern auch direkt unseren Körper. Durch seine Berührungen werden fleischliche Begierden geweckt und Krankheiten hervorgerufen.“

„Warum werden dann nicht nur Sünder von Krankheiten befallen?“

„Es gibt viele Gründe, warum Menschen krank werden. Wenn man nur eines von hundert Toren schließt, wie kann man dann glauben, dass der Räuber nicht mehr ins Haus eindringen kann?“

Sehr weise! Egal ob wir beten oder nicht, der Teufel wird uns trotzdem kriegen.

 

Vielleicht hilft uns ein Lama?

Nach der buddhistischen Philosophie ist unser jetziges Leben nichts als ein weiteres Glied einer Kette von Wiedergeburten. Unabhängig davon, was wir in unserem vorigen Leben waren, hat das Karma die Keime unserer früheren Krankheiten in das jetzige Leben übertragen. Wenn es uns gelingt, diese Keime zu beseitigen, dann werden wir Gesundheit erlangen. 

Auf jeden Mensch lauern im Laufe seines Lebens viele Leiden. Sogar der Glücklichste von uns wird früher oder später krank und alt - und irgendwann wird auch er sterben. Die Menschen wissen einfach nicht, wie sie ihr Glück bewahren und ihre Leiden überwinden können. Denn auf jeden von uns wirken sich 84.000 schädliche Einflüsse aus, zum Beispiel: Begierde, Leidenschaft, Schwermut, Hass, Verlegenheit, Kränkung, Egoismus, Streben nach materiellen Gütern etc. Das bedeutet, dass es 84.000 Krankheiten gibt. Auch wenn wir gesund aussehen, sind einige Leiden doch nicht an uns vorübergegangen. Deshalb ist jeder von uns immer in einem bestimmten Maße krank. Wenn wir die Krankheit auch nicht spüren, so soll sie dennoch verborgen in uns stecken.

Eine Krankheit ist ein Warnsignal dafür, dass der Mensch einen falschen Weg eingeschlagen hat. Wir betrachten die Krankheit als eine Katastrophe und versuchen sie zu beseitigen, während sie uns von Nutzen ist. Denn eine Krankheit warnt uns, wenn wir Fehler machen, und arbeitet eigentlich für unsere Rettung.

 

Was ein Bioenergetiker Extrasens über die Entstehung von Krankheiten denkt

Ein Bioenergetiker Extrasens denkt folgendes.

„Jeder Mensch ist von einem Energiefeld, der Aura, umgeben, das ihn vor negativen äußerlichen Einflüssen schützt. Zu den negativen äußerlichen Einflüssen gehören nicht etwa Kälte, Hitze oder Giftstoffe, die über die verschmutzte Luft oder durch schlechte Lebensmittel in unseren Körper gelangen. Dazu gehören vielmehr Worte und Taten von Menschen in unserer Umgebung. Wenn andere Menschen uns Liebe entgegenbringen und uns gut behandeln, bekommen wir positive Impulse, wodurch unsere Aura gestärkt wird. Alles aber, was Härte, Nachlässigkeit, Lüge, Kränkung oder Gleichgültigkeit ausstrahlt, ist eine bewusste oder unbewusste Provokation des Energiefeldes und bewirkt einen negativen und oft schmerzhaften Impuls. Von diesem Impuls geht eine destruktive Wirkung aus, mit der er in unserer Aura große Flächen der positiven, schützenden Energie zerstört.

Jeden Tag haben wir mit verschiedenen Menschen zu tun und jeden Tag empfangen wir, ob wir es wollen oder nicht, sowohl positive als auch negative Impulse. Das ist aber nicht schlimm. Die Aura hat die Fähigkeit, sich vom energetischen Schmutz selbständig zu reinigen. Wenn aber die Einwirkung sehr stark oder sehr dauerhaft ist, wenn wir durch etwas geschwächt und nicht in bester Form sind, dann bilden sich in der Aura „Leerstellen“, durch die der energetische Schmutz in den Körper eindringt, wo er den Energiefluss unterbricht und sich in eine Krankheit verwandelt.

Am Anfang ist der energetische Schmutz lediglich die in den Körper gelangte negative Information. Wenn sie nicht rechtzeitig entfernt wird, bildet sie einen Herd im gestörten Feld. Diese versteckten Herde, die sich in keiner Form melden, hat jeder von uns. Wir spüren sie nicht, sie können weder klinisch noch mit Hilfe eines Mikroskops oder anderen Diagnosen festgestellt werden. Unter Einwirkung von Stress, Verletzung, Erkältung oder gar ohne sichtbare Ursachen können sie aktiv werden. Und dann ruft solch ein Herd im gestörten Feld Funktionsstörungen im Körper hervor, die ohne entsprechende Behandlung einen organischen Charakter annehmen können: Sie werden zum Herd von Entzündungen, Degenerationen, Spasmen oder Tumoren.“

 

Welche Diagnose Doktor Freud stellen würde

Wenn wir Sigmund Freud fragen würden, was er über unsere Krankheiten denkt, könnte seine Antwort folgendermaßen lauten:

„Ihre Krankheiten sind ausschließlich mit den psychischen Vorgängen in Ihrem Unbewussten zu erklären. Sie leiden an unbewussten Erinnerungen, an einem psychischen Trauma, das Sie möglicherweise vor vielen Jahren erlitten haben. Sie haben dieses Trauma verdrängt, aber es hat sich in ein Organ verlagert und zu einer Krankheit geführt. So kann praktisch jede Erkrankung entstehen: Hypertonie, Magengeschwür, Asthma und Myome, ganz zu schweigen von Migräne, vegetativer Dystonie oder Schlaflosigkeit. Wenn es gelingt, Ihr zugrunde liegendes psychisches Trauma herauszufinden und es aus Ihrer Psyche zu beseitigen, so könnte man Sie sowohl von einer Neurose als auch von einer körperlichen Erkrankung befreien.“

Um dies zu veranschaulichen, würde Sigmund Freud über einen Fall aus der Praxis seines älteren Kollegen Doktor Breuer erzählen. Doktor Breuer behandelte einmal eine Patientin, die Angst hatte, Wasser zu trinken. Auf der Suche nach der Ursache ihrer Angst versetzte er sie in Hypnose und lockte aus ihr heraus, dass sie einmal ihre Nachbarn besuchte und dabei sah, wie der Hund Wasser aus dem Glas trank, das auf dem Tisch stand. Sie habe so einen Ekel verspürt! Denn die Nachbarn hätten ihr das Wasser in demselben Glas anbieten können! Sie war jedoch eine gut erzogene Dame, zeigte keine Reaktion und verdrängte diese Situation. Mit der Zeit aber hörte sie grundsätzlich auf, Wasser aus Gläsern und später auch aus Tassen zu trinken. Durch die Hypnose gelang es dem Arzt, die Angst der Patientin zu besiegen: Sie trank wieder Wasser und wurde schließlich völlig gesund.

Wir haben also ausgewiesene Fachleute über die Entstehung von Krankheiten befragt. Jeder von ihnen hat uns einiges auf seine Weise erklärt. Keiner von ihnen hat aber die Frage beantwortet, warum eine bestimmte Krankheit bei einem bestimmten Patienten und nicht bei einem anderen aufgetreten ist - und warum nicht früher oder später, sondern ausgerechnet zu diesem bestimmten Zeitpunkt.

Nur zwei Menschen können uns das erzählen, was wir eigentlich auch selbst ahnen. Dabei handelt es sich bei ihnen nicht um Mediziner, sondern einfach nur um aufmerksame Menschen: Cyril Parkinson und Laurence Peter.

 

Das Parkinsonsche Gesetz

Jede Hausherrin erlebt hin und wieder Augenblicke der Niedergeschlagenheit und Verzweiflung. Sobald sie jedoch ihren Kummer jemandem anvertraut, vergeht er gleich wieder. Es gibt aber Zeiten, in denen es ihr nicht so leicht fällt, die Langeweile und die deprimierende Niedergeschlagenheit zu überwinden. Dann hat sie einige Auswege zur Auswahl. Der einfachste ist, krank zu werden. Mikroben sind im Körper ständig vorhanden, und das Opfer ergibt sich ihnen gerade in dem Moment, wenn es krank werden will. Um jegliches Missverständnis zu vermeiden, sei betont, dass es sich dabei um keine Simulation handelt. Das Unwohlsein ist echt, die Symptome sind nicht erfunden, die Krankheit wird sich nach dem üblichen Verlauf entwickeln und die Symptome werden mit denen, die in den Lehrbüchern beschrieben sind, übereinstimmen. Dennoch wäre nichts geschehen, wenn die Patientin mit der Krankheit nicht unbewusst einverstanden gewesen wäre.

In einem gewissen Maße kann man eine Krankheit mit dem Bedürfnis nach Erholung erklären. Darin drückt sich aber auch teilweise der Wunsch aus, allem zu entfliehen. Solange die Kranke das Bett hütet, meidet sie nicht nur die alltäglichen Pflichten, sondern löst sich auch von ihrer alltäglichen Persönlichkeit. Sie wird zu einem anderen Menschen, vielleicht sogar zu einer Märtyrerin, die mit ihrem mutigen Beispiel andere inspirieren will. Sie ist zwar blass und kraftlos, kümmert sich aber ständig um andere. Sie ist heiliger als alle Großmärtyrerinnen und tapferer als alle Helden.

Aber Heroismus braucht … Zuschauer. Irgendjemand muss Zeuge werden und den Kranken bemitleiden. Irgendjemand muss bemerken, wie der Ausdruck des Schmerzes einem schwachen Lächeln der Demut weicht. Hier ist ein Publikum nötig: Krankenpfleger, Ärzte und Verwandte, je mehr, desto besser. Wenigstens ein Mensch muss dabei sein, das ist das Minimum, sonst ist alles sinnlos. Dieser einzige Mensch ist gewöhnlich der Ehemann oder die Ehefrau. Nichts gefährdet das Familienleben mehr als die Unfähigkeit, diese Rolle nach allen Regeln der Kunst zu spielen.

Die Beziehung in der Ehe beruht darauf, dass zu einer bestimmten Zeit nur einer der beiden krank sein darf. Derjenige, der als erster über Unwohlsein klagt, hat den Vortritt. Der andere muss solange gesund bleiben, bis die imaginäre Ampel grün aufleuchtet. Einige Verkehrssünder fahren jedoch bei Rot los und als Vehikel führen sie einen Dialog, der sich wie im unten angeführten Beispiel anhören kann.

„Ach, Tom, mir geht es schlecht, mir ist es so schwindlig. Ich fürchte, ich werde ohnmächtig.“

„Mir geht es auch schlecht, Mable. Vielleicht brauche ich einen Schluck Brandy!?“

„Mir ist übel.“

„Mir auch! Es war offensichtlich dieser Salat mit Shrimps. Mir ist gleich dieser komische Geschmack aufgefallen.“

„Mein Herz schlägt so schwach, so stockend…

„Ich spüre meinen Herzschlag kaum noch! Das kommt bestimmt von der Magenverstimmung.“

„Ich weiß nicht, wie ich bis Abend durchhalten soll. Gott ist mein Zeuge, ich kämpfe mit allen Kräften, aber dieser Schmerz in der Brust macht mich fertig.“

„Wie? Auch du hast Schmerzen in der Brust? Ich überlege schon die ganze Zeit, ob das vielleicht eine Thrombose sein könnte.“

„Ich kann nicht mehr. Ich muss mich hinlegen.“

„Ich lege mich auch hin. Könntest du bitte zuvor noch den Notarzt verständigen. Ist das noch möglich, Schatz?“

Diese Gesprächssituation ist eindeutig unrealistisch. Die Ehegatten können ja nicht gleichzeitig krank werden. Toms Verhalten ist empörend, weil Mable sich als erste krank gemeldet hat. Als sie sagte „Mir geht es schlecht, mir ist es schwindlig…usw.“, hätte er wie auf Signal eingreifen und sagen müssen „Komm, leg dich doch hin, ich bringe dir eine Tasse Tee.“ Er aber vernachlässigt seine Pflichten und breitet sich über seine eigenen eingebildeten Krankheiten aus. Alles zu seiner Zeit! Kein Ehemann darf krank werden, bis seine Frau wieder gesund ist.

Mit diesem Beispiel würde uns Herr Parkinson weiter darauf hinweisen, dass ein gesunder und energievoller Mensch, der nicht todkrank ist, ungefähr so lang leben wird, wie er will. Er klammert sich ans Leben, solange ihn etwas interessiert, und stirbt letztendlich, wenn er seine Nase voll von allem hat. Er stirbt dann einfach vor Langeweile.

 

Das Peter-Prinzip

Jeder Beschäftigte, der auf der Karriereleiter nach oben klettert, erreicht laut Laurence Peter irgendwann die Stufe seiner individuellen Inkompetenz, sei es körperliche, soziale, ethische, emotionale oder geistige Inkompetenz. Auf dieser Stufe der Inkompetenz kann der Beschäftigte landen, wenn die Position, auf die er befördert wird, für ihn zu hoch ist. Ein Mensch mit einem bescheidenen Einkommen, der mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln vernünftig umgeht, kann beispielsweise bei einer großen Erbschaft in Schwierigkeiten geraten, mit dem unerwarteten Reichtum zurechtzukommen. Ein Mensch, der seine Kompetenz im Rahmen einer militärischen oder politischen Hierarchie vortrefflich bewiesen hat, kann sich entgegen den Erwartungen als inkompetent erweisen, wenn er von einer ausführenden Position zu einer leitenden befördert wird. Ein kompetenter Wissenschaftler, der sich als Leiter eines Projektes bewährt hat, kann sich als unfähiger Geschäftsführer herausstellen. Jede dienstliche Beförderung hat eine unerwartete Inkompetenz zur Folge, weil sie von einem Individuum Fähigkeiten verlangt, die es in seinen früheren Tätigkeitsfeldern nie brauchte.

Sobald der Beschäftigte seine Stufe der Inkompetenz erreicht hat, ist er zu keiner nützlichen Arbeit mehr in der Lage. Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass er auf einmal zum Nichtstuer wird, nachdem er seine letzte Stufe erreicht hat. Er ist zwar erfolgreich gewesen, wie man so schön sagt, aber de facto ist er an seiner Endstation angekommen. Nichts tun will er aber ganz bestimmt nicht. In der Regel will er nach wie vor arbeiten. Und er arbeitet auch! Er arbeitet nach wie vor verbissen und zielstrebig! Nur… bei all seinen Anstrengungen kommt nichts Sinnvolles heraus!

Früher oder später erkennt dieser Beschäftigte seine eigene Unfähigkeit und beginnt zu leiden.

„Ich habe festgestellt“, schreibt Laurence Peter „dass bei Patienten, die erfolgreich waren, folgende Krankheiten zu beobachten sind: Magengeschwüre, Dickdarmschleimhautentzündung, Hypertonie, Verstopfung, Durchfall, häufiges Harnlassen, erhöhte Neigung zu Alkohol, Fress- und Fettsucht, Appetitlosigkeit, Allergie, Hypotonie, Krämpfe, Schlaflosigkeit, schnelle Ermüdbarkeit, unregelmäßiger Puls, Herzbeklemmung, Migräne, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen in der Bauchgegend, Schwindel, Menstruationsbeschwerden, Pfeifen in den Ohren, vermehrte Schweißabsonderung, Ekzeme und Impotenz. Alle diese Krankheiten sind für erfolgreiche Beschäftigte typisch und können unabhängig von jeglichen organischen Störungen auftreten.“

Menschen, die am „Endstationsyndrom“ leiden, behaupten, dass ihre berufliche Inkompetenz auf ihr körperliches Unwohlsein zurückzuführen sei. „Wenn ich diese Kopfschmerzen loswerden könnte, dann könnte ich mich endlich auf die Arbeit konzentrieren.“ Es gibt Ärzte, die diese Aussagen ernst nehmen und beginnen, die Krankheiten zu behandeln, ohne deren Ursachen herausgefunden zu haben. Sie verschreiben Medikamente, verordnen Therapien, die sich vielleicht positiv auswirken können, aber leider nur vorübergehend.

Es helfen auch keine guten Ratschläge: „Nehmen Sie die Dinge leichter!“, „Überfordern Sie sich nicht!“ und „Sie müssen lernen, sich zu entspannen!“. Tröstende Phrasen dieser Art bringen nichts. Die am Endstationsyndrom Erkrankten sind deshalb krank, weil sie sehr gut verstehen, dass sie auf ihrem Posten wenig ausrichten.

Oft greifen die Ärzte auf Drohungen zurück: „Wenn Sie so weiter machen, dann landen Sie im Krankenhaus!“, „Drosseln Sie das Tempo, ansonsten bekommen Sie wirklich einen ernsthaften Anfall!“ Aber auch das ist vergebens. Der Patient ist nur dazu in der Lage, so weiter zu machen wie bisher.

Dann gibt es noch eine Art von Ratschlägen, die eher einer Aufforderung zur Selbstverleugnung gleichkommen: „Halten Sie Diät ein!“, „Trinken Sie nicht zu viel Alkohol!“, „Geben Sie das Rauchen auf!“, „Hören Sie mit den nächtlichen Vergnügungen auf!“ und „Zu viel Sex ist nicht gut für Sie!“. In der Regel bewirkt das auch nichts. Der Patient mit Endstationsyndrom ist ein leidenschaftlicher Workaholik und ist bedrückt, wenn ihm seine Arbeit kein Vergnügen mehr bereitet. Warum soll er auch noch auf die Freuden außerhalb seiner Arbeit verzichten?

Es gibt eine besondere Kategorie von Ärzten. Wenn sie einen Patienten mit Endstationsyndrom untersuchen und keine organischen Störungen bei ihm feststellen können, behaupten sie, dass er an gar keiner Krankheit leide. „Bei Ihnen ist wirklich alles in Ordnung. Nehmen Sie einfach dieses Beruhigungsmittel.“ „Regen Sie sich nicht auf. Das bilden Sie sich alles nur ein. Das sind die Nerven.“ Diese Ratschläge wirken nicht lange. Der Patient weiß, dass es ihm schlecht geht. Wenn der Arzt aber anderer Meinung ist, umso schlimmer ist es. Normalerweise läuft das darauf hinaus, dass der Patient das Vertrauen in seinen Arzt verliert und sich einen anderen sucht, „der wirklich versteht, was mit mir los ist“.

Früher oder später findet der Mensch mit Endstationsyndrom seinen Trost darin, dass sein Fall ein „besonderer“ ist. Er beginnt sogar, mit seinen Krankheiten zu kokettieren. Er versucht krampfhaft, seine Kompetenz zu zeigen und zu beweisen, dass sein Magengeschwür das schlimmste aller Magengeschwüre sei und die Herzanfälle furchtbarer als bei seinen Freunden und Bekannten seien.

Wir haben viele herausragende Persönlichkeiten interviewt. Welche Schlussfolgerung können wir daraus ziehen?

Die Schlussfolgerung lautet: Wir können nur vermuten, warum bei uns diese oder jene Krankheit auftritt. Kein Professor und kein „Hellseher“ kann eine konkrete Antwort auf diese Frage geben. Bis heute versucht die Menschheit zu klären, was eine Krankheit ist. Dabei stellt sie sich genau so an wie die Blinden aus dem bekannten Gleichnis, die alleine durch den Tastsinn zu erklären versuchten, was ein Elefant ist.

Wahrscheinlich liegt die Ursache von Krankheiten in der Tatsache, dass der Mensch unvollkommen und sterblich ist.

Nun stellt sich heraus, dass die WHO doch Recht hat!

Das Einzige, was wir wissen, ist: „Krankheit ist Abwesenheit der Gesundheit“.

Aber lassen Sie sich mit Ihrem Testament noch Zeit. Die Unwissenheit der Menschheit hindert viele Vertreter der Gattung Mensch nicht daran, 90 Jahre zu erreichen, ohne dabei besonders krank zu werden. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie auch wir das schaffen können. Was muss man dafür tun?

Ergreifen Sie bei der Auseinandersetzung mit Ihren Krankheiten vor allem die Initiative. Man darf sich nicht nur auf Ärzte und Heilpraktiker verlassen. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie der einzige Mensch auf der ganzen Welt sind, der sich wirklich für Ihre Gesundheit interessiert.

Physiologen haben das folgende Experiment durchgeführt. Hunde wurden an Katzen herangeführt. Bei den Katzen, die zum Kampf bereit waren, fauchten und sich auf eine Auseinandersetzung einstellten, ging der Puls immer schneller und der arterielle Blutdruck stieg. Sobald man die Hunde wieder wegführte, gingen die Puls- und Blutdruckwerte auf das Ausgangsniveau zurück. Der Anstieg des Blutdrucks war in diesem Fall eine natürliche Komponente der vegetativen Reaktion. Bei den Katzen jedoch, die sich bei der Annäherung des Hundes passiv in eine Ecke zurückzogen und nur jämmerlich miauten, blieb der arterielle Blutdruck noch lange Zeit erhöht, obwohl man die Hunde längst wieder weggeführt hatte. Bei diesen Katzen hatte der erhöhte Blutdruck nach der „gefährlichen Situation“ keine Anpassungsfunktion mehr; die Mechanismen der Selbstregulierung hatten einfach ausgesetzt. Später bekamen diese Tiere Hochdruckkrankheiten.

Krankheiten sind wie Hunde: Sie greifen nur diejenigen an, die Angst vor ihnen haben.

Wenn wir bereit sind, in den Kampf gegen unsere Krankheiten zu ziehen, werden bei uns die Mechanismen der Selbstregulierung einsetzen. Wenn wir uns aber nur darauf beschränken, über unser Pech im Leben, über die Nachlässigkeit der Ärzte und die teuren Medikamente zu klagen, schwächen wir durch unsere Passivität das Abwehr-Qi, wie die Chinesen sagen würden.

Unsere Gesundheit liegt in unseren Händen! Wenn Sie mit dieser Aussage einverstanden sind, dann schlagen Sie das nächste Kapitel auf.

Dr. Alexandre Strasny 
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